Entstehung von schwesternART

 

Die Idee zu schwesternART lieferte uns genau genommen Erich Kästner, der uns in der Küche unseres Elternhauses im Allgäu "begegnete" und inspirierte. Ich, Elke, war auf der Suche nach einem Gedichtband, aus dem wir vor über 20 Jahren in der Schule Gedichte lernen und der Klasse vortragen mussten. Darin befand sich ein Gedicht, von dem ich mich weder an Titel noch Autor erinnern konnte. Nur der Inhalt war mir, damals noch Teenagerin, sonderbar haften geblieben. Nach kurzer Schilderung fiel Hermine der Titel sofort ein: "Sachliche Romanze" von Erich Kästner. Auch sie hatte immer viel mit dem Gedicht verbunden.

Auf die Frage hin, warum ich es denn gesucht hätte antwortete ich: "Weil ich schon immer mal eine Lesung zum Thema Liebe machen wollte". Nach ein paar Sekunden sprachlosem Staunen entgegnete mir Hermine: "Und ich schon immer mal eine Ausstellung zum Thema Liebe". Was für ein genialer Zufall. Jetzt natürlich zusammen, das war ja klar. Wir fühlten uns wie beschwipst. schwesternART war geboren. Bereits im selben Jahr feierten wir Vernissage und Premiere zugleich und präsentierten unser erstes schwesternART-Projekt: "Liebe Liebe, ..."

 

Sachliche Romanze  von Erich Kästner

 

Als sie einander acht Jahre kannten

(und man darf sagen: sie kannten sich gut),

kam ihre Liebe plötzlich abhanden.

Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

 

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,

versuchten Küsse als ob nichts sei,

und sahen sich an und wußten nicht weiter.

Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

 

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.

Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier

und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.

Nebenan übte ein Mensch Klavier.

 

Sie gingen ins kleinste Café am Ort

und rührten in ihren Tassen.

Am Abend saßen sie noch immer dort.

Sie saßen allein und sie sprachen kein Wort

und konnten es einfach nicht fassen.